05.01.2004

Gebäude des Rowohlt-Verlags in Reinbek unter Denkmalschutz gestellt

Am 11. Dezember 2003 hat das Landesamt für Denkmalpflege in Kiel das Verlagsgebäude des Rowohlt-Verlags in Reinbek in das Denkmalbuch eingetragen. Der Verleger Ernst Rowohlt (1887 - 1960) hatte 1946 seinen Verlag in Hamburg wiedergegründet. Sein Sohn Heinrich Maria Ledig-Rowohlt hatte 1950 das im Zeitungsdruck entstandene Taschenbuch in Deutschland eingeführt. 1960 wurde der Verlagssitz nach Reinbek verlegt.

In zwei Bauabschnitten von 1957 - 1960 und 1968 - 1970 entstand an der Hamburger Straße 17 und Völckers Park 11 in Reinbek ein Komplex aus in Gruppen angeordneten Baukörpern mit unterschiedlichen Dachneigungen; der Wechsel zwischen weißem Mauerwerk und dunklen Fensteröffnungen erzeugt eine eigentümlichen Spannung.

Die Baukörper des 1. Bauabschnitts wurden als eingeschossige Flachbauten entlang einer zentralen Achse in Beton- und Stahlbetonbauweise errichtet. Wegen des moränigen Untergrundes am Rande des Billetals sind sie nicht unterkellert, und auch die Heizungsanlage ist ins Erdgeschoss integriert. Mit einem aufgeständerten Gang angebunden ist der 2. Bauabschnitt, ein zweigeschossiger Kubus, der als Stahlbeton- bzw. als Stahlskelettkonstruktion mit vorgehängter Fassade errichtet wurde; um einen offenen Innhof gruppieren sich die Laufgänge. Der Bau ragt zum Teil in das aufwendig mit Wasser und Findlingen gestaltete Regenrückhaltebecken hinein. Die den Baukomplex umgebenden Freiflächen gehören untrennbar zur Architektur dazu und verhelfen ihr zu ihrer charakteristischen räumlichen Wirkung.

Architekt des neuen Verlagsgebäudes war der Hamburger Professor Fritz Trautwein (1911 - 1993), dessen Bauten wie etwa die Grindelhochhäuser in Hamburg (1946 - 1956), der Ruderclub Hammonia an der Außenalster oder zahlreiche U-Bahnbauten zu den bedeutenden Werken der Nachkriegsarchitektur in Deutschland zählen. Mitarbeiter an dem Reinbeker Baukomplex waren Hanna Kluth und Helmuth Hölscher.

Mit Fritz Trautwein hat Ernst Rowohlt einen der führenden norddeutschen Architekten der Nachkriegszeit beauftragt. Eine solche Architekturform war bis dahin in Schleswig-Holstein unbekannt. Sie ist zugleich ein Symbol der Verbundenheit des Rowohlt-Verlags mit der Stadt Reinbek, dem neuen Firmensitz.

Mit dem Reinbeker Rowohlt-Verlagsgebäude hat das Kieler Landesamt erstmals einen Bau aus der Nachkriegszeit in Stormarn in das Denkmalbuch eingetragen, wie Stormarns Landrat Klaus Plöger hervorhob. Im Kreisgebiet stehen jetzt 206 Gebäude, bauliche und sonstige Anlagen aus geschichtlicher Zeit unter Denkmalschutz.