Das ehemalige Schloss Reinfeld
Das Reinfelder Schloss steht heute im Heimatmuseum, und zwar als Sperrholzmodell.
Das ehemalige Schloss Reinfeld Prunkbau der abgeteilten Herren
Auch wenn es schon lange nicht mehr steht - das Reinfelder Schloss ist Symbol für eine eigentümliche Epoche in Stormarn: die Zeit der Herzöge, die in immer neuen Erbteilungen das Land zersplitterten.
Reinfeld - Das Reinfelder Schloss ist der Nachwelt erhalten geblieben, allerdings nur in Sperrholz. Schüler der Bad Oldesloer Gewerbeschule haben das Modell in den 50er-Jahren bei Lehrer Uwe Timmermann im Maßstab 1:50 gebaut. Es misst in Höhe und Breite jeweils fast einen Meter und kann im Reinfelder Heimatmuseum bestaunt werden.
Das Schloss war 1775 abgerissen worden, nachdem die Plönsche Linie der holsteinischen Herzöge 1761 mit Friedrich Carl ausgestorben war und das Herzogtum an die dänische Krone zurück fiel. Offensichtlich sollten die baulichen Spuren der ehemaligen kleinen Herzogtümer beseitigt werden, vor allem aber möglichen späteren Teilungsgelüsten ein für alle Mal der Boden entzogen werden. Die Steine aus dem abgerissenen Schloss wurden unter anderem für den Neubau des Amtshauses verwendet (das spätere Forstamt in der heutigen Matthias-Claudius-Straße).
Das Herzogtum Sonderburg-Plön war entstanden, als 1564 der Dänenkönig Friedrich II. bei der Erbteilung seinem Bruder Johann dem Jüngeren Gebiete abtrat, nämlich die Ämter Norburg, Sonderburg, Stadt und Amt Plön und das bereits aufgelöste Kloster Ahrensbök. Johann und seine Nachfolger sollten als "abgeteilte Herren" auf ihren Gebieten zwar das Hoheitsrecht ausüben, hatten aber keinen Anteil an der Regierung des dänischen Gesamtstaates. Johann erhielt 1582 zusätzlich das inzwischen ebenfalls aufgelöste Kloster Reinfeld und eine stattliche Geldsumme, mit der er unter anderem Rethwisch erwarb.
Nun brauchte er nach damaligem Brauch Schlösser zur standesgemäßen Repräsentation und ließ deren mehrere bauen, zum Beispiel in Glücksburg oder Ahrensbök, das in Reinfeld errichtete er zwischen 1599 und 1604 auf dem Platz der heutigen "Alten Schule". Die Steine des abgerissenen Klosters kamen dafür gerade recht. Nur die Klosterkirche ließ man stehen, sie wurde allerdings 1635 bei einem Dammbruch zerstört.
Als das Schloss 1775 abgerissen wurde, baute man mit den Steinen das Amtshaus. Das ist inzwischen in Privatbesitz.
In dem prunkvollen Wasserschloss brachte man auch den Sitz des neu gegründeten Amtes Reinfeld unter, das Gericht und das Gefängnis. Es gab Gärten zur Versorgung der Küche, an die heute noch die Straßennamen "Alter Garten" und "Neuer Garten" erinnern. Ein großer Teil des vorigen Klosterwaldes wurde mit einem hohen Zaun eingefriedet, um das Wild für die Jagdgesellschaften des Herzogs in einem "Thiergarten" zu halten. Er reichte von Voßkaten bis Heidekamp und von Lokfeld bis Steinfelderhude.
1618 richtete Herzog Johann in Reinfeld eine Münze ein, die aber nur bis 1626 bestand - die Münzen waren wegen ihres geringen Silbergehaltes nicht beliebt. Fünf Jahre lang gab es im Schloss sogar eine Ritterakademie.
Johanns fünfter (!) Sohn Joachim Ernst erbte Plön, Reinfeld und Ahrensbök und begründete die so genannte "Plönsche Linie" der Herzöge. Zusätzlich schuf er das kleine Herzogtum Rethwisch, das sein dritter Sohn erbte, ebenfalls Joachim Ernst mit Namen. Sein erstgeborener Sohn und Haupterbe Johann Adolf war vor allem "der Kriegskunst zugeneigt und tummelte sich auf den Schlachtfeldern Europas", schreibt der Reinfelder Museumsleiter Bodo Zunk in seiner Stadtchronik.
Nach Johann Adolf starb die männliche Linie der Plöner Herzöge aus, das Erbe ging an ihre Verwandten aus dem Hause Norburg. 1729 übernahm der schon eingangs genannte Herzog Friedrich Carl die Plönschen Lande unter Verzicht auf Norburg. 1761 fand mit seinem Tod die ganze Plöner Herzogslinie ihr Ende.
Die Bauern hatten zu jener Zeit allerdings noch weniger zu lachen: Sie mussten auf den Vorwerken Steinhof und Neuhof an drei Tagen in der Woche Hand- und Spanndienste leisten. "Dieses entwürdigende System hinderte sie am eigenen Fortkommen", schreibt Zunk.