10.04.2008

Zwei neue Baudenkmäler im Kreis Stormarn

Ehemaliges Kontorgebäude Olivet-Allee 18 in Bad Oldesloe und Pavillon beim Wasserwerk in Großensee unter Denkmalschutz gestellt

Das zur Theodor-Storm-Schule in Bad Oldesloe gehörende historische Gebäude Olivet-Allee 18 in Bad Oldesloe und der kleine Pavillon in der Nähe des Wasserwerks in Großensee wurden Anfang März 2008 vom Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, Kiel, unter Denkmalschutz gestellt. Dies teilte die Untere Denkmalschutzbehörde des Kreises Stormarn der Presse mit.

Kontorgebäude Olivet-Allee 18 in Bad Oldesloe
Kontorgebäude Olivet-Allee 18 in Bad Oldesloe



















Bereits im März 1976 wurde die Gruppe von Baudenkmalen (Ensemble) Grabauer Str. 15, 17 und 18 in Bad Oldesloe in das Denkmalbuch des Landes Schleswig-Holstein eingetragen. Vom Gebäude Grabauer Straße 18 (heute Olivet-Allee 18) wurde nur das gesamte Äußere unter Denkmalschutz gestellt. Aufgrund von Dokumenten und nach darauffolgenden Recherchen durch die Denkmalschutzbehörden konnte im letzten Jahr festgestellt werden, dass die von dem Künstler Wenzel Hablik entworfene Deckenbemalung im ehemaligen Kontorsaal größtenteils erhalten geblieben ist.

Darauf hin wurde das ehem. Kontorgebäude nun insgesamt unter Denkmalschutz gestellt.
In der Bewertung zur Unterschutzstellung schreibt das Landesamt für Denkmalpflege u.a.:
Das ehemalige Kontorhaus ist ein zweigeschossiges Backstein-Gebäude mit Vollwalmdach, dessen Südfront von einem übergiebelten, dreiachsigen Mittelrisalit betont wird, während die westliche Schmalseite einen ebenfalls übergiebelten, dreiachsigen Gaubenausbau ausweist. Im Erdgeschoss befindet sich der ehemalige Kontorraum mit farbiger Deckenbemalung von Wenzel Hablik (1881 – 1934).

Blick in den Kontorsaal Bölck
Blick in den Kontorsaal Bölck























Das Gebäude wurde 1926 als Hauptkontor des Lebensmittelunternehmers Friedrich Bölck errichtet. Es ist Teil eines Ensembles aus drei stattlichen Klinkerbauten (mit ehem. Direktionsgebäude und ehem. Kaffeerösterei). Der im Erdgeschoss gelegene Kontorraum von ca. 300 m² erhielt an den Wänden und an der etwa 15 m stützenfrei spannenden Kassettendecke eine Farbfassung nach Entwurf des Itzehoer Künstlers Wenzel Hablik. Davon ist die gemalte Deckenfassung auch nach dem Umbau der Räume zu Schulzwecken, der nach einer Planung von 1951 erfolgte, zum überwiegenden Teil erhalten. Es handelt sich um ein seltenes Dokument der „Farbbegeisterung“ der 1920er Jahre, das von besonderer künstlerischer Bedeutung ist.


Pavillon am Wasserwerk in Großensee
Pavillon am Wasserwerk in Großensee











































Der Pavillon am Wasserwerk in Großensee wird vom Landesamt für Denkmalpflege so beschrieben:
Das kleine repräsentative Aufenthaltsgebäude ist 1892 oberhalb des zeitgleich errichteten Wandsbeker Wasserwerks vom Wandsbeker Maurermeister Heinrich Kock als teilweise verputzter Mauerwerksbau mit hölzerner Veranda ausgeführt worden. Unter kreuzförmigem, mit Dachpappe gedeckten Satteldach befinden sich ein ca. 20 m² großer Hauptraum, eine 8 m² große Küche, ein WC und die Treppe in das ausgebaute Dachgeschoss. Der Pavillon diente bis zum zweiten Weltkrieg Wandsbeker Beamten und ihren Familien als Ferienhaus, im und nach dem Krieg als Wohnung für Ausgebombte und Flüchtlinge und wird heute gelegentlich von der Forstverwaltung als Besprechungsraum genutzt.

„Dem Pavillon kommt seines geschichtlichen und die Kulturlandschaft prägenden Wertes wegen eine besondere Bedeutung zu“, so das Landesamt für Denkmalpflege in seiner abschließenden Bewertung.