Bildvortrag Oststeinbek schwarzweiß am 29. Januar
Bildvortrag aus dem Nachlass des Fotojournalisten Raimund MarfelsDie Volkshochschule Oststeinbek veranstaltet in Kooperation mit dem Kreisarchiv Stormarn einen Bildvortrag der Historikerin Barbara Günther zur Entwicklung von Oststeinbek nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen der Vortragsreihe "Stormarn schwarzweiß. 1949-1989. Städte, Ämter und Gemeinden im Blick des Fotojournalisten Raimund Marfels".
Er findet am Mittwoch, den 29. Januar 2014 um 19 Uhr im Bürgerhaus, Bürgersaal, Möllner Landstraße 22, statt.
Raimund Marfels (1917-1990) wurde in Berlin geboren und durchlief eine Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten. Schon in der Kindheit entdeckte er seine Liebe zur Fotografie. Sein gutbürgerliches Elternhaus ermöglichte ihm sehr früh den Besitz einer eigenen Kamera.
Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte Marfels seinem Bruder nach Stormarn, wo er schnell Kontakte zur regionalen Presse knüpfen konnte. Aus dem Hobby wurde sein Beruf: Über 40 Jahre hinweg fotografierte und schrieb er für die Regionalredaktion der Lübecker Nachrichten in Bad Oldesloe.
Nach anfänglichen Kleinbildaufnahmen wechselte er in den frühen 1950er Jahren zu einer Rolleiflex-Kamera, der er bis zu seinem Lebensende treu blieb. Damit wurden Schwarzweiß-Fotografien im Format 6x6 zu seinem Markenzeichen.
Als rasender Reporter dokumentierte Marfels Ereignisse und Veränderungen in allen Orten im Kreisgebiet – Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Infrastruktur, Natur, Kultur und Gesellschaft.
Auf diese Weise ist im Laufe der Jahrzehnte ein kleiner Bestand an Fotografien zusammengekommen, der die Gemeinde Oststeinbek mit dem Dorf und späteren Ortsteil Havighorst in vielen Facetten beleuchtet.
Wie die Bilder von Raimund Marfels zeigen, ging das unmittelbar an der Landesgrenze zu Hamburg gelegene Oststeinbek in den vier Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg einen nicht immer leichten Weg in einer suburbanen Region.
Dominierten in den 1950er Jahren noch viele ländliche Gebäude wie beispielsweise das Jenfeldtsche Bauernhaus das Ortsbild, vollzog sich spätestens ab den 1970er Jahren ein starker Wandel hin zum Standort von Gewerbe sowie zum Wohnort für die nahe Großstadt.
Neben beschaulichen Einblicken in das dörfliche Leben mit Mühlenteich, Mühle, landwirtschaftlichem Pferdefuhrwerk oder der frühen Gemeindeverwaltung stehen die Ziegelei, das Wolllager Erwin Baer, die Autoverwertung Kloss oder der Bau eines modernen Geschäftshauses an der Möllner Landstraße.
Eine Aufführung der Laienspielgruppe oder das Anlegen eines Schulwaldes wiederum spiegeln die Verbundenheit mit der Gemeinde wider.
Der Ausbau der Schulen, der Straßen oder das Entlassen in die kommunale Selbstständigkeit sowie das neue Rathaus zeigen das stetige Wachsen des Ortes.
Daneben hat Marfels jedoch auch die Schwierigkeiten des Wachstums mit seiner Kamera festgehalten: den Zusammenbruch des großen Kaufland-Einkaufszentrums mitten im neuen Gewerbegebiet.
Kurz vor seinem Tod übergab Raimund Marfels den Bestand von 48.000 Negativen dem Kreisarchiv Stormarn. Dank der finanziellen Unterstützung der Jürgen-Wessel-Stiftung aus Lübeck konnten von 2011 bis 2013 die Aufnahmen bei den Elbe-Werkstätten in Hamburg digitalisiert und durch die Historikerinnen Dr. Karin Gröwer und Barbara Günther inhaltlich erschlossen werden. Jetzt sind sie für alle Interessierten online unter www.kreisarchiv-stormarn.findbuch.net zugänglich.