28.01.2014

Bildvortrag Ammersbek schwarzweiß am 4. Februar

Bildvortrag aus dem Nachlass des Fotojournalisten Raimund Marfels

Ammersbek: Hoisbüttel: Lottbek: mittig die S-Bahnstation Hoisbüttel, vorne Parkplätze, im Hintergrund Wohngebäude, Blick nach NordostenDie Gemeinde Ammersbek veranstaltet in Kooperation mit dem Kreisarchivs Stormarn am 4. Februar 2014 um 19 Uhr im Pferdestall, Am Gutshof 1 einen Bildvortrag der Historikerin Dr. Karin Gröwer zur Entwicklung von Bünningstedt, Hoisbüttel und Lottbek seit den 1950er Jahren.

Er ist Bestandteil der Vortragsreihe "Stormarn schwarzweiß. 1949-1989. Städte, Ämter und Gemeinden im Blick des Fotojournalisten Raimund Marfels", die an elf Orten im Kreis ausgewählte Einblicke in das Schaffen des Fotografen gewährt.

Raimund Marfels (1917-1990) wurde in Berlin geboren und durchlief eine Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten. Schon in der Kindheit entdeckte er seine Liebe zur Fotografie. Sein gutbürgerliches Elternhaus ermöglichte ihm sehr früh den Besitz einer eigenen Kamera.

Ammersbek: Bünningstedt: Dorfstraße: ein Wirtschaftsgebäude, 1965Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte Marfels seinem Bruder nach Stormarn, wo er schnell Kontakte zur regionalen Presse knüpfen konnte. Aus dem Hobby wurde sein Beruf: Über 40 Jahre hinweg fotografierte und schrieb er für die Regionalredaktion der Lübecker Nachrichten in Bad Oldesloe.

Nach anfänglichen Kleinbildaufnahmen wechselte er in den frühen 1950er Jahren zu einer Rolleiflex-Kamera, der er bis zu seinem Lebensende treu blieb. Damit wurden Schwarzweiß-Fotografien im Format 6x6 zu seinem Markenzeichen.

Als rasender Reporter dokumentierte Marfels Ereignisse und Veränderungen in allen Orten im Kreisgebiet – Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Infrastruktur, Natur, Kultur und Gesellschaft.

Dorfstraßen und Höfe, Felder und Weiden prägten das Bild der alten Orte Bünningstedt und Hoisbüttel.

Ammersbek: Bünningstedt: Amtshaus: Außenansicht von NordostenMarfels hielt das Amtshaus und 1971 das 20-jährige Jubiläum des Amtes Bünningstedt im Bild fest, ebenso die Gebäude der alten Schulen in den beiden Orten.

Später folgten dann Bau und Ausbau der neuen Grundschulen. Nach und nach kamen in den Orten neue Einfamilienhäuser hinzu.

Bereits 1967 war in Bünningstedt ein Rentnerwohnheim errichtet worden, zur selben Zeit wurde über Geruchsbelästigung durch die Tierkörperverwertungsanstalt diskutiert. In den 1970er Jahren entstanden Reihenhäuser An der Bredenbek und in der Siedlung Rehhagen.

Bereits seit 1950 war rund um die U-Bahnstation Hoisbüttel der Ortsteil Lottbek herangewachsen. Hier verfolgte Marfels die planmäßige Errichtung moderner Wohnblocks, die Ansiedlung von Gewerbebetrieben und 1976 den Bau des Gemeindezentrums der Evangelisch - lutherischen Kirchengemeinde.

Ammersbek: Hoisbüttel: Grundschule Hoisbüttel: Richtfest und Einweihung von Erweiterungsbauten: vorne Gäste, dahinter weitere SchulgebäudeEr beobachtete die Verlegung von Kanalisationsrohren und die Befestigung der Dorfstraßen in den 60ern, den Ausbau der B 434 und die Erneuerung der Brücke über die Hunnau in den 70er Jahren.

Außerdem berichtete er aus der Arbeit des DRK und der Feuerwehren. Und natürlich war Marfels mit seiner Kamera 1977 bei der Unterzeichnung des Grenzänderungsvertrages für die Vereinigung von Hoisbüttel und Bünningstedt zur neuen Gemeinde Ammersbek zugegen.

Marfels' Aufnahmen bezeugen, welche Anstrengungen zu Gunsten des Sports unternommen wurden: der Bau des Sportlerheims am Bullenredder, der Sportanlage am Teichweg, der Tennisanlage am Schäferdresch, die Einweihung der neuen Sporthalle 1983.

Und er besuchte diverse Sportveranstaltungen wie z.B. Pferdeleistungsschauen und Ponyrennen des Reit- und Fahrvereins Hoisbüttel. Fröhliche Bilder schoss er bei den Belustigungen zum Kindervogelschießen.

Ammersbek: Hoisbüttel: Schübarg (Schüberg): Wanderweg im Wald, 1978Der Schüberg mit seinen Wanderwegen und der Tagungsstätte bot Marfels immer wieder gute Fotomotive. Idyllische Naturaufnahmen gelangen ihm ebenfalls an den zahlreichen Fischteichen und dem Lottbeker Stausee.

Während des Vortrags sind auch die Erinnerungen der Zuhörer gefragt, denn manche Fotografien geben noch Gelegenheit zum gemeinsamen Rätseln.

Kurz vor seinem Tod übergab Raimund Marfels den Bestand von 48.000 Negativen dem Kreisarchiv Stormarn. Dank der finanziellen Unterstützung der Jürgen-Wessel-Stiftung aus Lübeck konnten von 2011 bis 2013 die Aufnahmen bei den Elbe-Werkstätten in Hamburg digitalisiert und durch die Historikerinnen Dr. Karin Gröwer und Barbara Günther inhaltlich erschlossen werden. Jetzt sind sie für alle Interessierten online unter www.kreisarchiv-stormarn.findbuch.net zugänglich.