Bildvortrag Reinbek schwarzweiß am 12. Februar
Bildvortrag aus dem Nachlass des Fotojournalisten Raimund MarfelsDas Kulturzentrum Schloss Reinbek veranstaltet in Kooperation mit dem Kreiarchiv Stormarn am 12. Februar 2014 um 19 Uhr im Schloss Reinbek, Schlossstraße 5, einen Bildvortrag der Historikerin Dr. Karin Gröwer zur Entwicklung der Karpfenstadt nach dem Zweiten Weltkrieg.
Er ist Bestandteil der vom Kreisarchiv Stormarn organisierten Vortragsreihe "Stormarn schwarzweiß. 1949-1989. Städte, Ämter und Gemeinden im Blick des Fotojournalisten Raimund Marfels", die an elf Orten im Kreis ausgewählte Einblicke in das Schaffen des Fotografen gewährt.
Raimund Marfels (1917-1990) wurde in Berlin geboren und durchlief eine Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten. Schon in der Kindheit entdeckte er seine Liebe zur Fotografie. Sein gutbürgerliches Elternhaus ermöglichte ihm sehr früh den Besitz einer eigenen Kamera.
Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte Marfels seinem Bruder nach Stormarn, wo er schnell Kontakte zur regionalen Presse knüpfen konnte. Aus dem Hobby wurde sein Beruf: Über 40 Jahre hinweg fotografierte und schrieb er für die Regionalredaktion der Lübecker Nachrichten in Bad Oldesloe.
Nach anfänglichen Kleinbildaufnahmen wechselte er in den frühen 1950er Jahren zu einer Rolleiflex-Kamera, der er bis zu seinem Lebensende treu blieb. Damit wurden Schwarzweiß-Fotografien im Format 6x6 zu seinem Markenzeichen.
Als rasender Reporter dokumentierte Marfels Ereignisse und Veränderungen in allen Orten im Kreisgebiet – Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Infrastruktur, Natur, Kultur und Gesellschaft.
In Reinbek begleitete Marfels mit seiner Kamera den Siedlungsausbau: ab den 1950er Jahren Rentnerwohnungen, Blockbebauung und Reihenhäuser am Cronsberg, seit den 1960er Jahren Wohnblöcke, Punkthäuser und das moderne Zentrum um den Täby-Platz und die Nathan-Söderblom-Kirche in Klosterbergen.
Doch auch Relikte des alten Reinbek - wie die Evangelische Maria-Magdalenen-Kirche, das Sophienbad, die ehemalige Villa Dobbertin - hielt er im Bild fest.
Am früheren Landhausplatz, an der Ecke Bergstraße und Schmiedesberg, werden im Zeitraffer die Veränderungen im Ort besonders sichtbar. Die Stadtrechtsverleihung 1952 konnten die Bürger schon mit dem neuen Rathaus begehen, welches später noch mehrfach erweitert wurde.
Die Schlossstraße erhielt 1952 eine neue Brücke über die Bille, für die Arbeiten an der Hamburger Straße wurde 1954 extra ein Lorengleis gelegt. Ein Neubau ersetzte 1963 den alten Bahnhof. Marfels verfolgte den Ausbau der Schulen und des Krankenhauses in Reinbek.
Der Brand des Sachsenwald-Theaters war natürlich ebenso ein Thema für ihn wie das Emporwachsen des 20 Stockwerke hohen Sachsenwaldhochhauses und der Bau des damals umstrittenen City-Centers mit dem Sachsenwald-Forum.
Schloss Reinbek findet sich bereits auf seinen frühen Fotografien, später lichtete er sowohl die Restaurierungsmaßnahmen als auch die archäologischen Untersuchungen im Umfeld des Schlosses ab. Polizei und Feuerwehr erfasste er bei ihrer Arbeit.
Der Bilderreigen streift die Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft, die Einweihung des Stadions, den Schwimmbad-Bau und die eingemeindeten Orte Schönningstedt und Neuschönningstedt.
Für den gewerblichen Bereich stehen die Gewerbegebiete, aber auch einzelne Unternehmen wie die Fabrik für Luxuskarten, die Firma Hermal Kurt Herrmann GmbH und der Rowohlt Verlag.
Festumzüge zur 725-Jahr-Feier Reinbeks 1963 und zum 90-jährigen Jubiläum des Reinbeker Schützenvereins 1964 dokumentieren das gesellige Leben in der Sachsenwaldstadt.
Und Mühlenteich und der sich schlängelnde Lauf der Bille boten immer wieder Gelegenheiten für stimmungsvolle Naturfotos.
Kurz vor seinem Tod übergab Raimund Marfels den Bestand von 48.000 Negativen dem Kreisarchiv Stormarn. Dank der finanziellen Unterstützung der Jürgen-Wessel-Stiftung aus Lübeck konnten von 2011 bis 2013 die Aufnahmen bei den Elbe-Werkstätten in Hamburg digitalisiert und durch die Historikerinnen Dr. Karin Gröwer und Barbara Günther inhaltlich erschlossen werden. Jetzt sind sie für alle Interessierten online unter www.kreisarchiv-stormarn.findbuch.net zugänglich.