29.09.2014

Förderung von Familienzentren als Beitrag zur Familienfreundlichkeit und Wirtschaftsförderung

Das Land Schleswig-Holstein stellt mit Erlass vom 18.07.2014 den Kreisen und kreisfreien Städten Förderungsmittel zur Verfügung um Kindertagessstätten und andere Institutionen in denen Kinder betreut werden zu Familienzentren auszubauen.

Der Kreis Stormarn geht gut vorbereitet in dieses Projekt, um den Aufbau und Betrieb von Familienzentren zu fördern. Zum Einen gibt es die kreisweite Untersuchung der Bedarfe von Familien unter 3 Jahren der Uni Dortmund zum Anderen hatte am 02.06.14 die erste Fachkonferenz zum Thema „Familienzentren“ stattgefunden und die Folgeveranstaltung ist für den 09.10.14 geplant.

Im Rahmen des Aufbaus sollen u.a. bestehende Kitas zu Familienzentren weiterentwickelt werden. Zugleich sollen die Angebote Kreis Stormarn optimiert werden, um nicht nur die Kinder im Blick zu haben, sondern auch ihre Eltern und Familie insgesamt stärker in den Fokus zu nehmen. Wobei „Familie“ sowohl die klassische Kleinfamilie als auch – gleichermaßen – Alleinerziehende, Patchwork- oder Regenbogenfamilien meint.

Familienzentren sind ein wegweisender Impuls zur Integration von Wirtschafts- und Familienpolitik.

Kurzfristig erhöht Familienorientierung die Produktivität im einzelnen Betrieb, senkt Fehlerquoten, schafft Mitarbeiterbindung und senkt Kosten in der Personalbeschaffung. Familien erleben Erleichterungen im Lebens- und Arbeitsalltag und gewinnen Zeit, neben auskömmlichem Gehalt ein wesentlicher Faktor gelingenden Familienlebens.

Mittelfristig befördert Familienorientierung die Entwicklung ganzer Branchen. Hebel sind familienorientierte Produkt- und Prozessinnovationen, die Fachkräftesicherung und eine höhere Attraktivität von Branche und Region für Investoren und Gründer mit Weitblick. Für Familien bedeutet all dies auskömmliche Einkommen und stabilere Arbeitsverhältnisse innerhalb der Branche.

Langfristig gesehen verändert Familienorientierung Wanderungsbilanzen, im Idealfall sogar Geburtenraten im positiven Sinn. Damit bleiben der Region Familien als umsatzstarke Käufer erhalten und Unternehmensnachfolge ebenso wie Fachkräftenachwuchs werden gesichert. Standorte bleiben lebendig und bieten damit Perspektiven für ansässige und sich neu ansiedelnde Unternehmen.

Familien sind mit wachsenden und auch widersprüchlichen Anforderungen konfrontiert. Krippen, Kindergärten, Horte, Familienbildungsstätten, Kindertagespflegepersonen und Mehrgenerationenhäuser merken diese Entwicklungen.

Eltern müssen höhere berufliche Anforderungen und Aufgaben in ihrer Familie vereinbaren. Sie haben mehr Fragen und sind im Umgang mit der Erziehung unsicherer als früher. Es geht darum, Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken.

In einem Familienzentrum werden Familien in ihren Betreuungs-, Erziehungs- und Bildungsauftrag viel umfassender mit einbezogen als etwa in Kita oder Schule, wo Elternarbeit zwar auch wichtig ist, aber eben nicht im Zentrum steht.

Hier bieten sich Kindertagesstätten an, weil sie ein Ort sind, den Eltern über einen längeren Zeitraum regelmäßig besuchen und der Ihnen vertraut ist. Wobei ein Familienzentrum nicht nur von einer Kita, sondern auch von einer anderen Einrichtung ausgehen kann. Wichtig ist, dass es ein für Eltern vertrauter Ort ist.

Familienzentren sollten jeweils besondere Angebote in verschiedenen Handlungsfeldern entwickeln:
• zur Förderung von sozial besonders benachteiligten Kindern
• zur Stärkung der Erziehungskompetenz durch Elternbildung
• zur Förderung der Integration durch Sprachförderung

Die Träger der Jugendhilfe sind aufgefordert zeitnah Anträge zur Errichtung eines Familienzentrum zu stellen.

Einen Antragvordruck finden Sie hier.