Darf ich das vorlegen? - Fachtagung der Stormarner Archivare
Archivare besprachen am 19. November in Tangstedt die Einsicht in alte StandesamtsregisterDas Kreisarchiv Stormarn und das Gemeindearchiv Tangstedt haben am vergangenen Mittwoch gemeinsam zur Fachtagung der Stormarner Archivare eingeladen. Dabei stellte sich auch der neue Gemeindearchivar Raymund Haesler seinen Kolleginnen und Kollegen vor.
Anschließend begrüßte Bürgermeister Norman Hübener die Fachleute aus Stormarn, den Nachbarkreisen Segeberg und Herzogtum Lauenburg, aus dem gemeinsamen Archiv des Kreises Steinburg und der Stadt Itzehoe sowie vom Staatsarchiv Hamburg und dem Landeskirchlichen Archiv in Kiel.
auf dem Foto: Die Teilnehmenden der Tagung
Der Austausch über aktuelle Projekte steht in jedem Jahr im Mittelpunkt. Zentrales Thema diesmal war der Umgang mit den älteren Standesamtsunterlagen, die seit 2009 an die Archive abgegeben werden.
Festgestellt wurde, dass es nicht nur bei der Übernahme der Unterlagen von den Standesämtern in die Archive große Unterschiede gibt, sondern auch bei den Gebühren für Bürger.
Einige Archive haben bereits mit der Digitalisierung der Bände begonnen. Diese wird z.T. in Kooperation mit amerikanischen Firmen durchgeführt, die genealogische Datenbanken im Internet anbieten.
In Deutschland ist das Interesse an der eigenen Familiengeschichte eher gering, aber in den Vereinigten Staaten wollen viele Nachkommen wissen, aus welchen Ländern, Städten und Regionen ihre Vorfahren vor 100 Jahren oder länger ausgewandert sind. Gleichzeitig müssen Informationen zu lebenden Personen geschützt werden und dürfen nicht im Internet veröffentlicht werden.
Die Archivare begrüßen die Möglichkeit, dass Bürger selbständig im Internet Datenbanken durchsuchen können, stellen aber auch fest, dass die Kontrolle der Scans durch Fachpersonal und Schwärzung von sensiblen Informationen sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Es werden noch Jahre vergehen, bis flächendeckend in allen alten Standesamtsregistern in Schleswig-Holstein online recherchiert werden kann.
Anschließend wurde über das Förderprogramm des Landes zum Erhalt des Kulturellen Erbes gesprochen. Viele Stormarner Archive haben in diesem Jahr finanzielle Unterstützung für Restaurierung, Schutzverpackung und Digitalisierung von wertvollen Archivalien erhalten. Von den insgesamt 300.000 €, die das Kultusministerium für die Kommunalarchive im Land zur Verfügung stellt, gingen mehrere zehntausend nach Stormarn.
Damit wurden wertvolle mittelalterliche Urkunden, Bauakten und Gemeinderatsprotokolle restauriert, Zeitungen eingescannt oder ein Gedenkbuch zu gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.
Kreisarchivar Stefan Watzlawzik wünscht sich, dass möglichst alle Archive mindestens einen Antrag stellen: „Wir haben jetzt die Gelegenheit, einzigartige Stücke, die über Jahre und Jahrzehnte nicht zugänglich waren, weil sie beschädigt waren, wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So kann ein wichtiger Betrag geleistet werden, die eigene Identität einer Stadt oder eines Dorfes zu bewahren und für die Einwohner verständlich zu machen.“
Im nächsten Jahr wird es wieder ein Arbeitstreffen geben. Dann wird voraussichtlich über Fachsoftware gesprochen. Denn seit diesem Jahr gibt es das Archivportal Deutschland (www.archivportal-d.de), in dem die Daten der Archive in Zukunft veröffentlicht werden.