01.05.2014

Vorsicht Zecken!

Vorsicht Zecken!Mit den ersten Sonnenstrahlen treten auch wieder Zecken auf. Ab einer Temperatur von ca. sieben Grad Celsius werden sie aktiv. Da sie für ihre Entwicklung Blutmahlzeiten benötigen, besteht auch für Menschen die Gefahr, sich beim Aufenthalt in der Natur eine Zecke aufzusammeln.

Zecken fallen nicht von Bäumen. Meist sitzen sie auf Sträuchern oder Gräsern und werden im Vorbeigehen abgestreift. Durch ihren Stich können sie zahlreiche Krankheitserreger übertragen, die beim Menschen gefährliche Erkrankungen hervorrufen können, z. B. die FSME und die Borreliose.

Die FSME (Frühsommer- Meningoencephalitis) ist eine durch Viren verursachte Entzündung des Gehirns und der Hirnhaut. Mit dem FSME- Virus infizierte Zecken kommen nur in bestimmten Regionen vor, in Deutschland vor allem im Süden, z. B. in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Aus nördlichen Bundesländern sind Einzelfälle bekannt.

Risikogebiete finden sich in beliebten Urlaubsländern, z. B. in Österreich, der Schweiz, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Polen, Russland, Weißrussland, der Ukraine, Slowenien, Kroatien, Albanien, Estland, Lettland, Litauen, aber auch in Teilen Südschwedens und Dänemarks.

Da sich die Viren im Speichel der Zecken befinden, können sie sofort mit dem Stich übertragen werden. Allerdings ruft nicht jeder Stich einer infizierten Zecke auch eine Erkrankung hervor.

Bei ca. einem Drittel treten innerhalb von zwei Wochen grippeähnliche Symptome wie Fieber, Übelkeit, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Nach vorübergehender Besserung erkranken jedoch einige der Infizierten schwer mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen.

Ungefähr ein Prozent der Erkrankten stirbt; oft bleiben dauerhafte körperliche Beeinträchtigungen zurück. Gefährdet sind hier v. a. ältere Menschen. Es gibt keine spezifische Therapie. Den sichersten Schutz bietet die Impfung. Allen Personen, die sich in Risikogebieten im Freien aufhalten, z. B. während des Urlaubs, wird eine Impfung gegen FSME empfohlen.

Im Gegensatz dazu ist die Borreliose weltweit verbreitet und kommt überall dort vor, wo es Zecken gibt. In Deutschland ist jede dritte bis vierte Zecke (meist der Holzbock) mit Borreliose- Bakterien, den sog. Borrelien, infiziert. Diese leben im Darm der Zecke und gelangen während der Blutmahlzeit in die Wunde, oftmals erst nach vielen Stunden.

Das Risiko der Übertragung ist umso größer, je länger der Saugakt dauert. Ist eine Infektion erfolgt, entwickelt sich oft innerhalb von vier Wochen um die Bissstelle herum eine Hautrötung, die sogenannte Wanderröte, die sich langsam ringförmig ausbreitet. Dann sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden, ebenso wenn im Zusammenhang mit einem Zeckenstich Fieber auftritt.

Verläuft eine Borrelien- Infektion zunächst unbemerkt, können sich nach Wochen bis Monaten starke Nervenschmerzen, Taubheitsgefühl und Lähmungen entwickeln; nach Jahren kann es zu Gelenkentzündungen und Hautveränderungen kommen. Wird die Infektion rechtzeitig erkannt, kann sie medikamentös behandelt werden.

Da es gegen die Borreliose keine Impfung gibt, ist es wichtig, Zeckenbisse zu vermeiden. Lange, am besten helle Kleidung, auf der die winzigen Tierchen gut zu sehen sind, geschlossenes Schuhwerk und eventuell Mittel zum Einreiben oder Aufsprühen (sogenannte Repellentien) tragen dazu bei. Ganz wichtig ist es, nach einem Aufenthalt in der Natur den gesamten Körper gründlich abzusuchen. Zecken bevorzugen geschützte Körperstellen, z. B. Achselhöhlen, Leistengegend, Kniekehlen oder bei Kindern auch den Haaransatz.

Zecken entfernen mit einer PinzetteEine entdeckte Zecke sollte so schnell und vorsichtig wie möglich entfernt werden. Am besten eignet sich dazu eine Pinzette, die dicht über der Haut angesetzt wird, um die Zecke herauszuziehen bzw. herauszuhebeln.

Auf keinen Fall darf die Zecke gequetscht oder dürfen Öl, Nagellack oder andere Chemikalien auf die Einstichstelle geträufelt werden, da die Zecke in Todesangst vermehrt Erreger abgeben könnte. Anschließend sollte die Wunde desinfiziert und vier Wochen nachbeobachtet werden.

Weitere Fragen zum Thema beantworten die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes gern (Tel.: 04531/160 282).