21.10.2016

Serie ‚Revolution ins Digitale‘ - Teil 2: Kreisarchiv digitalisiert die „Ahrensburger Zeitung“

Stormarns kulturelles Erbe. Eine Serie darüber, was das Kreisarchiv online zugänglich macht. Heute: Die Ahrensburger Zeitung.

Über 65 Jahre Stadtgeschichte. Nachrichten, die Menschen über Ahrensburg hinaus im Kreis Stormarn bewegten. Das Kreisarchiv digitalisiert die Bestände der „Ahrensburger Zeitung“. Und damit auch die Dokumentation darüber, was in den vergangenen Jahrzehnten die mediale Aufmerksamkeit erlangte. Wie der Bau des Rathauses zum 25. Geburtstag der Stadt Ahrensburg, das in der Ausgabe von 1974 als „dominierendes Gebäude“ in der sonst niedrig bebauten Stadt empfunden wurde, welches dem „Betrachter fast zu groß erscheine“. So manches bringt den heutigen Leser zum Schmunzeln, beispielsweise wenn eine Meldung dem Bau von sieben neuen Münztelefonen aufgrund der stärker gewordenen Nutzung der Fernsprecher gewidmet wird.

Damit die Öffentlichkeit verbesserten Zugang zu den Zeugnissen der vergangenen Jahrzehnte bekommen kann, hat das Team des Kreisarchivs Stormarn die Ausgaben der Ahrensburger Zeitungen von 1949 bis 2010 digitalisiert. Das heißt: jede Seite musste per Hand eingescannt und anschließend auf Mikrofilm gespeichert werden. Mehr als 67.000 Seiten lagen unter dem Scanner.

Ahrensburger Zeitung 09.07.1990

Die Ahrensburger Zeitung, heute Regionalausgabe Stormarn des Hamburger Abendblatts, ist eine wichtige zeitgeschichtliche Quelle. „Die Zeitung dokumentiert die Anfänge Ahrensburgs sowie ihre Entwicklung hin zur zahlenmäßig größten von insgesamt sechs Städten im Kreis“, sagt Archivmitarbeiter Tim Schumann. Noch ist das Kreisarchiv jedoch im Gespräch mit den Verlagen, was die langfristige Veröffentlichung der Inhalte im Internet angeht. Denn Urheberrechte und Lizenzen müssen geklärt werden.

Mithilfe der Digitalisierung und der Speicherung auf Mikrofilmen, können die Informationen nun langfristig gespeichert werden. Denn bekanntlich hält sich Zeitungspapier nicht für auf Dauer. So fing bereits bei den jüngeren Exemplaren der Zerfall an. Dank Texterkennung ist es sogar möglich, den gesamten Bestand der Ahrensburger Zeitung nach bestimmten Themen zu durchsuchen. Lediglich aus zwei Jahrgängen fehlen die Zeitungsausgaben, nämlich von 1951 und dem darauffolgenden Jahr. Auch andere Archive und Bibliotheken haben diese Ausgaben bedauerlicherweise nicht.

Jedoch ist unter anderem die Geburtsausgabe der Ahrensburger Zeitung im Kreisarchiv zu finden. Das Erscheinen der ersten „Heimatzeitung“ 1949, die anfangs wöchentlich am Sonnabend erschien, kommentierte noch Ahrensburgs erste weibliche Bürgermeisterin Erika Keck. Es war die Zeit nach den Grauen des Zweiten Weltkriegs, in der die Stadt aufgrund des starken Flüchtlingsstroms rasant wuchs. Und es war auch das Jahr, in dem Ahrensburg die Stadtrechte verliehen wurden. Die Ahrensburger Zeitung ist damit nicht nur eine Quelle für die Stadtgeschichte, sondern auch des Kreises sowie südlichen Holsteins.

Kreisarchiv Stormarn

Zu den Hintergründen: Das Kreisarchiv Stormarn erhielt 2014 vom Land Schleswig-Holstein 17.000 € für die Schutzdigitalisierung und Verfilmung. Diese Mittel sind Teil des Förderprogramms, das den Erhalt schriftlichen Kulturgutes zum Ziel hat. Die Ahrensburger Zeitung ist eine der Zeitungen, neben der Glinder Zeitung und den Lübecker Nachrichten, die digital im Kreisarchiv verfügbar sind.

Nächste Woche Teil 3: Fotosammlung Hans Mallek