Serie ‚Revolution ins Digitale‘ - Teil 6: Kreisarchiv digitalisiert die „Lübecker Nachrichten“
Stormarns kulturelles Erbe. Eine Serie darüber, was das Kreisarchiv online zugänglich macht. Heute: Die Lübecker Nachrichten.
Wenig Bilder, ganz viel Text. So sahen die Ausgaben der Lübecker Nachrichten noch in den 1950er-Jahren aus. Nicht mehr zu vergleichen mit den aktuellen Ausgaben, die mit großformatigen Bildern und Grafiken die Themen anschaulich für den Leser machen. Das Kreisarchiv Stormarn hat nun alle Papierausgaben aus den Jahren 1951 bis 1999 in eine digitale Form gebracht. Vor allem, um das Papier zu schonen und zu bewahren, da es bereits zerfällt. Dafür musste das Team des Kreisarchivs tausende Seiten per Hand scannen. Jede Ausgabe der Lübecker Nachrichten widmet sich, neben der Berichterstattung aus Schleswig-Holstein und Hamburg, auch auf mehreren Seiten den Nachrichten aus dem Kreis Stormarn. Diese Seiten wurden im Archiv gesammelt und nun digitalisiert, um den Zugang zu Zeugnissen der Vergangenheit zu vereinfachen.
Unterstützt wurde das Kreisarchiv bei der Digitalisierung der Zeitungen für die Jahrgänge 1951 bis 1990 von den Elbewerkstätten in Hamburg, die Menschen mit Behinderung beschäftigt. Dass die Zeitungsausgaben nun auch digital durchgeblättert werden können, „erleichtert den Zugang für die Öffentlichkeit enorm“, sagt Archivmitarbeiter Tim Schumann. Alle Artikel können nun, dank Texterkennung, nach bestimmten Themen oder Schlagwörtern durchsucht werden. Zudem sichern die digitalen Versionen der Zeitung die Informationen langfristig. Dies ist besonders deshalb wichtig, da hauptsächlich die alten Exemplare von Zerfall bedroht sind. Die Zeitung gehört neben den Kieler Nachrichten zu den größten Tageszeitungen in Schleswig-Holstein. Die erste Ausgabe der Lübecker Nachrichten erschien im Jahr 1946 und ging aus dem 1882 gegründeten Lübecker General-Anzeiger hervor. Schon seit ihrer Gründung berichtet die Tageszeitung auf Lokalseiten über Geschehnisse aus Stormarn – 1951 wurde eine eigene Redaktion in Bad Oldesloe gegründet. So begleitete die Zeitung die Entwicklung der Städte, Ämter und Gemeinden über die Jahrzehnte hinweg, durch Nachkriegszeit, Wiederaufbau, Wende und Wiedervereinigung bis heute. Für die Wissenschaft und auch die interessierte Öffentlichkeit bieten die Zeitungen einen Einblick in die Vergangenheit, Verstädterungsprozesse sowie die Entwicklung des Kreises, der mittlerweile Mitglied der Metropolregion Hamburg ist. Auch eine interessante Quelle, die anlässlich des 150. Kreisjubiläums in 2017 das Stöbern in alten Dokumenten sicherlich wieder verstärkt attraktiv macht.
Langfristig plant das Kreisarchiv, dass die Zeitungsausgaben auch im Internet zugänglich sind. Dafür müssen aber zuerst noch Nutzungsrechte mit dem Verlag geklärt werden.
Nächste Woche Teil 7: Entschädigungsakten für NS-Opfer