Lernen aus der Praxis: Berufsschüler schnuppern in der kulturellen Bildung und bringen ihr Know-How in die Familienausstellung ein
Als eine sehr fruchtbare Kooperation für beide Seiten erweist sich die Zusammenarbeit zwischen der Kulturabteilung des Kreises und der Beruflichen Schule des Kreises in Bad Oldesloe. Schülerinnen und Schüler aus vier Klassen der Erzieher- und Sozialpädagogischen Assistenten-Ausbildung haben hochmotiviert über Wochen rund 20 pädagogisch-kreative Spielangebote zu Büchern der Ausstellung „frech, wild & wunderbar – Schwedische Kinderbuchwelten“ entwickelt. Die Ergebnisse der Arbeiten bereichern das Ausstellungserlebnis und bieten den Berufsschülern einen wertvollen Praxisbezug in der Ausbildung.
„Allen Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft `Stormarn kulturell stärken’, die neben dem Kreis und der Schwedischen Botschaft Veranstalter des Ausstellungsprojektes ist, liegt die kulturelle Bildung sehr am Herzen. Sie bildet einen Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit. Mit dieser erstmaligen Kooperation werden Verknüpfungen zwischen Kulturmachern, Pädagogen und den Nutzern exemplarisch erprobt und erfolgreich angewendet. Auch der Künstler der Ausstellung, Tor Svae, war und ist von diesem gemeinsamen Ansatz begeistert und lobte die entstandenen, interaktiven Ausstellungsexponate als beispielhaft und großartig“, so Kreiskulturreferentin Tanja Lütje.
Schulleiter Kai Aagardt unterstützt die Zusammenarbeit von Beginn an und zeigt sich positiv über die intensive Verzahnung von Theorie und Praxis: „Die Zusammenarbeit bietet die große Chance, in Fächern wie Deutsch, Kunst und Literatur Theorie und Praxis eng zu verbinden“, erläutert er. Auch Stephanie Brunsen, die die Kooperation und Zusammenarbeit mit den Schülern seitens der Kreiskultur koordinierte, freut sich über den großen Erfolg: „Die Schülerinnen und Schüler sind so engagiert und haben sich tiefgehend mit den Büchern und Themen der Ausstellung befasst. Die Ergebnisse sind beeindruckend und bereichern das Ausstellungserlebnis für alle Besucher, denn sie werden richtig gut angenommen“, so die Kulturpädagogin, die derzeit ein Berufliches Praktikum in der Kulturabteilung absolviert.
Präsentieren ihre Arbeiten stellvertretend für die vier Klassen der Berufsschule: v.l.n.r. Jonas Weirauch, Tabea Schippmann, Gero Heide, Lehrerin Magdalena Wieczorek, Patrick Mundt, Max Ellgas, Schulleiter Kai Aagardt, Bokamba Botake
Rund 80 Schülerinnen und Schüler haben seit November an der Entwicklung und Erstellung von 20 Aktivitäten mit Bildungsanlässen zu den Büchern der Ausstellung gearbeitet. „Eine besondere Herausforderung war es, selbsterklärende Spielaktivitäten zu entwickeln ohne die Kinder zu kennen oder zu wissen, für welche Altersgruppe man diese entwirft“, erzählt Erzieherschüler Max Ellgas. Praktisch umsetzen können die Schülerinnen und Schüler einige Angebote einmal wöchentlich mit Kindergarten- und Schulgruppen in der Ausstellung.
Von Memorys über Brettspiele, Puzzles, Kummerpuppen oder auch die sehr beliebten Lesezeichen zum Selberbasteln - für alle Altersstufen finden sich verschiedene kreative Spiele mit pädagogisch durchdachtem Konzept. Besonders beliebt, wenn auch oftmals vorerst zögerlich beäugt, sind die Spiele rund um Themen wie Fäkalien (zum Buch „So ein Kack“ von Pernilla Stalfelt) oder Tod („Die besten Beerdigungen der Welt“ von Ulf Nilsson). Auch zu diesen, für Erwachsene eher behafteten, doch für Kinder häufig ganz normalen Themen, gibt es Angebote zur spielerischen Auseinandersetzung.
Lehrerin Magdalena Wieczorek, eine von drei Lehrerinnen, die involviert waren, zeigt sich begeistert: „Es ist eine einzigartige Situation, dass die entwickelten Materialien nicht, wie üblich, nur von den Mitschülern bespielt und getestet werden. Dass die Schüler ihre Arbeiten mit und von Kindern erproben lassen können, das ist eine ganz besondere Situation und bietet uns wertvolle Erfahrungen“.
Alle Parteien zeigen sich sehr zufrieden und offen für zukünftige Projekte. Viele der von den Schülerinnen und Schülern entwickelten Spiele sind noch bis 18. März in der Ausstellung „frech, wild & wunderbar - Schwedische Kinderbuchwelten“ zu entdecken.