Rümpeler Pflegeeinrichtung unter Quarantäne gestellt
Im Wohnpark Rohlfshagen in Rümpel im Kreis Stormarn wurde bei 72 Bewohnern und Mitarbeitenden eine Infektion mit dem COVID-19-Virus bestätigt. Bereits am Donnerstag hat das Gesundheitsamt des Kreises Stormarn nach Rücksprache mit der Heimleitung die Einrichtung unter Quarantäne gestellt, nachdem bestätigt war, dass sich eine Mitarbeitende mit dem Virus infiziert hatte und zwei Bewohne über Fieber klagten.
Die daraufhin vorgenommenen Testungen aller 70 Bewohner sowie der rund 60 Mitarbeitenden haben gestern die Gewissheit gebracht, dass sich bereits mehr als die Hälfte der Personen infiziert haben.
Gesundheitsamt, Heimaufsicht und Heimleitung haben daraufhin die Möglichkeiten erörtertet, die jetzt vorgenommen werden können, um trotz der weiteren Verbreitung des Virus innerhalb der Bewohner und der Mitarbeitenden den Pflegebetrieb aufrechterhalten zu können.
53 der 70 Bewohner sind positiv getestet worden. Eine Separierung der bislang negativ Getesteten kommt aufgrund der räumlichen Situation und vor allem des hohen Grades der Mobilität der überwiegend dementen oder psychisch auffälligen Bewohner nicht in Betracht. Ferner steht auch zu befürchten, dass sich die bislang negativ getesteten Bewohner ebenfalls bereits infiziert haben dürften. Ein erneuter Test ist veranlasst. Alle Bewohner weisen keine respiratorischen Symptome auf.
Bei den Mitarbeitenden sind bislang 19 positiv getestet, 29 sind negativ und bei 10 steht der Test bzw. das Testergebnis noch aus. Die Mitarbeiter weisen nur vereinzelt geringe Symptome auf.
In der Einrichtung wohnen überwiegend Demenzerkrankte. Da die Infektionsausbreitung in der Einrichtung schon fortgeschritten ist und um die Bewohner in dieser Situation nicht durch den Wechsel des vertrauten Pflegepersonals weiter zu verunsichern und zu belasten, wurde entschieden, dass das Personal weiter in der Einrichtung arbeiten kann. Dies gilt auch für die positiv getesteten Mitarbeiter, die symptomfrei sind. Zur Minimierung des Risikos erfolgt das Arbeiten unten strengen Hygieneanforderungen inklusive Tragen von Schutzkleidung. Auch die ärztliche Betreuung ist weiterhin sichergestellt.
Neben den ohnehin geltenden Hygienevorschriften führt dies für diejenigen Mitarbeitenden, die nicht infiziert sind, zu einem erhöhten Aufwand bei der Beachtung von Hygienemaßnahmen und des Anlegens von persönlicher Schutzausstattung. Der Kreis Stormarn unterstützt hier die Pflegeleitung durch die Übergabe von Schutzkitteln und Hauben.
Alle Mitarbeitenden, die nicht in der Einrichtung wohnen, begeben sich auf direktem Weg in Ihre Wohnung in häusliche Quarantäne. Für die positiv getesteten Mitarbeitenden bedeutet dies, dass auch Ihr häusliches Umfeld unter Quarantäne steht. Bei allen anderen sollte zu Hause versucht werden, Kontakte bestmöglich zu vermeiden. Hier wie bei allen anderen auch ist permanent zu beobachten, ob Symptome eintreten. Das Gesundheitsamt des Kreises Stormarn steht mit allen Mitarbeitenden in Kontakt und hat diese entsprechend belehrt und informiert.
Mit diesen Maßnahmen kann der Betrieb und die Versorgung der Bewohner vorläufig sichergestellt werden.
Dazu Landrat Dr. Henning Görtz: "Unser Krisenstab, das Gesundheitsamt und auch die Heimaufsicht stehen im ständigen Kontakt zu dem betroffenen Pflegeheim. Wir unterstützen die Einrichtung in jeder Hinsicht, um die Arbeitsfähigkeit des Personals zu erhalten und dafür zu sorgen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner trotz ihrer Infektion in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können."
Die Heimleitung hat wegen der angespannten psychischen Situation für die Bewohner vor Ort darum gebeten, darauf hinzuweisen, dass von Besuchen und Menschenansammlungen vor dem Gelände der Einrichtung abgesehen werden soll.
Weitere Erkenntnisse liegen derzeit nicht vor.
Für Angehörige steht die psychosoziale Notfallversorgung unter der Rufnummer 04531-19222 bereit.