22.08.2022

Heimatschutz und Heimatschutzarchitektur in Stormarn

Der Heimatbund Stormarn lädt zum Vortrag von Burkhard von Hennigs in Bad Oldesloe am 08.09.2022

Heimatschutzarchitektur: Bad Oldesloe Grabauer Str.21, Foto: Günther BockDas 1871 neu gegründete Deutsche Reich und seine Länder erlebten eine beispiellose wirtschaftliche Entwicklung. Nach dem Pomp der Kaiserzeit und des Historismus waren jetzt zunehmend Einfachheit und klare Linien gefragt.

Viele Städte wuchsen rasant, alte Gebäude wurden ohne Rücksicht auf ihren historischen Wert abgebrochen, die Landschaft im Umfeld radikal verändert. Das gefiel nicht allen, und es entstanden vielerorts Vereine, die sich 1904 zum Deutschen Bund Heimatschutz zusammenschlossen.

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg war die Fläche Deutschlands um ein Viertel geschrumpft. Viele Deutsche siedelten sich neu im verkleinerten Reichsgebiet an und brauchten Wohnungen. Der Handel und die wachsende Industrie benötigten neue Gebäude.

Heimatschutzarchitektur: Bahnhof Grosshansdorf-Schmalenbeck, Foto: Günther BockAuch im Umland des Stadtstaates Hamburg siedelten sich immer mehr Menschen an, die zwar weiterhin in der Hansestadt arbeiteten, aber nun in neu erbauten Villen oder Siedlungen unter anderem in Stormarn wohnten.

In Hamburg und in Schleswig-Holstein entwickelte sich im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts in der Architektur eine neue Stilrichtung, die in Norddeutschland anstelle des bisherigen Putzbaues verstärkt den Ziegelbau bevorzugte, zum anderen sich in der Anordnung der Bauvolumen, Dachformen und Details auf viele Elemente bezog, die schon 200 Jahre früher in der Architektur der Barockzeit entwickelt und angewandt worden waren.

So gibt es in Stormarn aus der Zeit kurz vor und nach dem Ersten Weltkrieg etliche Neubauten in einem Stil, der mittlerweile „Heimatschutzarchitektur“ genannt wird. In diesem neuen Stil entstanden Villen, Mietshäuser und Straßenzeilen mit kleinen Siedlungshäusern, auf dem Lande auch Herrenhäuser und Wirtschaftsgebäude.

Heimatschutzarchitektur: Hamfelder Hof, Foto: Günther BockViele Gebäude erhielten als Bauschmuck Reliefs aus Ton, manche zeigten auch gemauerte Zacken – der „Backsteinexpressionismus“ war geboren. Einige neue Vororte wurden in dieser Zeit mit der „Walddörferbahn“ an die Großstadt angebunden. Die hier entstandenen neuen Bahnhofsbauten wurden ebenfalls entsprechend dem neuen Heimatschutzstil „modern“ gestaltet.

Burkhard von Hennigs wird eine große Zahl typischer Gebäude vorstellen, so dass ein sehr eindrucksvolles Bild dieser Zeit entsteht. Der Vortrag findet im Stormarnhaus, Kreistagssitzungssaal, Mommsenstraße 13, statt und beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind aber willkommen.