Behindertenbeauftragter appelliert an Arbeitgeber: Mehr Schwerbehinderte in Arbeit bringen
Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember weist Jan-Philipp Pohst, Behindertenbeauftragter beim Kreis Stormarn, darauf hin, dass noch immer viele Menschen mit Behinderung arbeitslos sind, obwohl sie gerne arbeiten wollen. In Zeiten des Fachkräftemangels berge ihr Potenzial viele Chancen für Arbeitgeber.
Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit sprechen eine deutliche Sprache: Die Erwerbsbeteiligung schwerbehinderter Menschen liegt signifikant unter der von Nicht-schwerbehinderten Menschen.
Im Kreis Stormarn sind derzeit etwa 2450 Beschäftigte schwerbehindert oder ihnen gleichgestellt. Schwerbehinderte arbeiten in allen Branchen. Häufig sind sie im verarbeitenden Gewerbe oder im Öffentlichen Dienst tätig.
Arbeitslose Menschen mit Schwerbehinderung sind gemäß empirischer Erhebungen gut qualifiziert: Bei schwerbehinderten Arbeitslosen sind sogar mehr Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung als bei nicht-schwerbehinderten Arbeitslosen. Dennoch gelingt es schwerbehinderten Menschen seltener eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt aufzunehmen.
Auffällig sei, so Pohst, dass nur circa ein Drittel der Arbeitgeber ihrer Beschäftigungspflicht schwerbehinderter Menschen nachkommen. Darunter seien vor allem öffentliche Arbeitgeber. „Allerdings ist auch bei öffentlichen Arbeitgebern mit einer Quote von circa 50 % noch deutlich Luft nach oben“, sagt Jan-Philipp Pohst.
„Aus meiner persönlichen Sicht sowie diversen Gesprächen mit Vereinen und Verbänden im Kreis Stormarn kann ich nur dringend an die hiesigen Arbeitgeber appellieren, Menschen mit Handikap eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben.“ Diese seien oft hoch motiviert und sehr zuverlässig.
„Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und der Herausforderung des demographischen Wandels, sollten wir als Gesellschaft dieses Potenzial ausschöpfen“, so Pohst.
Stormarns Behindertenbeauftragter plädiert dafür, dass alle Akteure einen stärkeren Fokus auf das Thema legen, denn: „Die Arbeitsmarktentwicklung für schwerbehinderte Menschen wird weniger durch die Konjunktur und stärker durch rechtliche Rahmenbedingungen beeinflusst.“
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung wird seit 1993 jedes Jahr am 3. Dezember begangen und soll das Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderungen stärken.
Der Kreisbehindertenbeauftragte vertritt die Interessen von Menschen mit Behinderung in Stormarn, berät Kreisgremien sowie alle mit Behindertenarbeit befassten Verbände und Institutionen. Er steht zudem allen Menschen mit Behinderungen und ihren Angehörigen beratend zur Verfügung und koordiniert die Angebote im Kreis Stormarn.
Kontaktdaten
Kreis Stormarn
Behindertenbeauftragter
Jan-Philipp Pohst
Telefon: 04531-160 1219
E-Mail: behindertenbeauftragter@kreis-stormarn.de