19.06.2023

Frauen in der Kommunalpolitik – wir bleiben daran!

Auf dem Foto zu sehen sind (von links): Dr. Sophie Olbrich, (GB Kreis Stormarn), Anna Roggensack (GB Bargteheide), Saskia Betke (GB Amt und Gemeinde Trittau), Jasna Makdissi (GB Ahrensburg), Kerstin Schoneboom (GB Glinde), Maria de Graaff-Willemsen (GB Reinbek), Marion Gurlit (GB Bad-Oldesloe). Mehr Frauen in die Kommunalpolitik – mit diesem Thema haben sich die hauptamtlichen kommunalen Gleichstellungsbeauftragten (GB) im Kreis Stormarn vor der Wahl beschäftigt.

Sie haben Info-Flyer gedruckt und verteilt, eine Veranstaltung für kommunalpolitisch interessierte Frauen im Schloss Reinbek durchgeführt, diverse Veranstaltungen mit dem kommunalpolitischem Frauennetzwerk KOPF-Stormarn angeboten, mehrere Podcast-Aufnahmen mit aktiven Kommunalpolitikerinnen gemacht und einen Bücherkoffer durch Bibliotheken geschickt.

Im Jahre 2020 erschien bereits das Buch von 4 Gleichstellungsbeauftragten „Die Gestalterinnen – stark ideenreich kompetent. Stormarns Politikerinnen“ mit und über Frauen in der Stormarner Kommunalpolitik.

Schaut man sich an wie der Frauenanteil nach der Kommunalwahl 2023 in Stormarner Städten, Kommunen und dem Kreistag aussieht, so ist das Ergebnis trotzdem eher ernüchternd. Im Kreistag ist der Frauenanteil gesunken, wenn auch von 41% auf 38%, was immer noch fast der höchste Anteil im gesamten Kreis Stormarn ist.

In der Stadt Glinde von 33% auf 28%, in der Stadt Bargteheide von 28% auf 26%. Die Gemeinde Trittau hat gar nur noch einen Frauenanteil von 16% und im Amt Trittau gesamt ist der Anteil der Frauen leicht auf 29% gestiegen.

Auch wenn in Ahrensburg der Frauenanteil von 28% auf 32%, in Reinbek von 29% auf 35% und in Bad Oldesloe von 35% auf 43% gestiegen ist, so kann von der angestrebten Geschlechterparität in den politischen Entscheidungsgremien nicht gesprochen werden.

Auffällig ist auch, dass in Bargteheide, Bad Oldesloe und Reinbek nur jeweils eine Frau für die SPD in der Stadtvertretung sitzt und auch die Grünen nicht überall 50% Frauen haben.

In einigen Orten ist der Frauenanteil der CDU massiv gestiegen; in anderen wiederum nicht: In Trittau sitzt für die Fraktion keine einzige Frau auf den sieben ergatterten Sitzen in der Gemeindevertretung.

Politik sucht Frauen

Woran liegt der geringe Frauenanteil? Sind Frauen nicht an Kommunalpolitik interessiert? Wissen sie nicht, dass sie hier über Öffnungszeiten von Kitas, Ausstattung von Schulen, Förderung von kulturellen Angeboten und die Finanzen der Kommune entscheiden können, also das Leben in ihrem Wohnort mitgestalten können?

Dies ist bei dem hohen Anteil an Frauen in Elternbeiräten von Kitas oder Schulen oder in Bürger:inneninitiativen wohl nicht anzunehmen.

Ist eine Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Politik nur schwer möglich bei (meist) Präsenzsitzungen der Parteien? Sind die Sitzungen zu lang, gibt es vielleicht zu wenig Begleitung in den kommunalpolitischen Anfängen?

Auch hier helfen sicherlich Willkommensstrukturen in den Parteien oder Fraktionen für Neueinsteigerinnen in der Politik. Auch die Gleichstellungsbeauftragten sind Anlaufstellen mit ihren politischen Frauennetzwerken wie in Glinde oder kreisweit KOPF-Stormarn.

Wie sind die Redezeiten in den Fraktionen verteilt? Auch hier ist sicherlich eine Justierung jederzeit möglich. Auch hybride Sitzungen werden in Zukunft vielleicht noch den Anreiz für Frauen vergrößern.

Nach wie vor werden auch die hauptamtlichen kommunalen Gleichstellungsbeauftragten in Stormarn weiter zu diesem Thema arbeiten und ganz viele verschiedene Angebote für an Politik interessierte Frauen anbieten, nach dem Motto:

Frauen, traut Euch, denn wir brauchen Euch in der Politik!