25. November - Internationaler Tag zur Beseitigung jeder Form von Gewalt gegen Frauen
Die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Stormarn weisen auch in diesem Jahr wieder auf das Thema „Gewalt gegen Frauen“ hin. Gewalt gegen Frauen ist der Ausdruck historisch gewachsener ungleicher Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern!
Gewalt gegen Frauen ist allgegenwärtig und nimmt insbesondere seit der Corona-Pandemie wieder zu. Aus Scham dem Umfeld gegenüber und Angst vor dem gewalttätigen (Ex-)Partner suchen viele Frauen keine Hilfe in ihrem sozialen Umfeld, bei Beratungsstellen oder der Polizei. Daher zeigen uns die bekannt gewordenen Fälle nur einen kleinen Ausschnitt, das sogenannte Hellfeld der Gewalt an Frauen:
- Im Jahr 2023 übermittelte die Polizei kreisweit 93 Fälle häuslicher Gewalt an die Frauenberatungsstellen von Frauen helfen Frauen e.V., in 51 Fällen war eine polizeiliche Wegweisung des Täters ausgesprochen worden. Davon nahmen 52 Betroffene eine Erstberatung in Anspruch. Insgesamt wurden 105 Frauen zum Thema Gewalt in der Frauenberatungsstelle beraten.
In 2024 wird ein starker Anstieg bei den polizeilichen Datenübermittlungen in Fällen häuslicher Gewalt verzeichnet. Bis Anfang November erfolgten bereits 135 Datenübermittlungen. Problematisch ist die Situation in den Frauenhäusern, wo auch in den Jahren 2023/2024 viele hilfesuchenden Frauen und ihre Kinder aufgrund von Platzmangel abgewiesen werden mussten.
Demgegenüber steht die seit 2018 rechtlich bindende Verpflichtung des Landes die Istanbul-Konvention in Schleswig-Holstein umzusetzen. Die Istanbul-Konvention ist das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Link: Die Istanbul-Konvention - UN Women Deutschland).
Zusammen mit den Frauenfacheinrichtungen und dem Projekt ‚KIK Stormarn – Netzwerk bei häuslicher Gewalt’ planen die hauptamtlichen kommunalen Gleichstellungsbeauftragten verschiedene Aktionen in ihren Städten zum Internationalen Tag (s. beiliegender Flyer) auch im Namen der UN-Kampagne „Orange the world“.
Der Landesinnungsverband des Bäckerhandwerks Schleswig-Holstein macht mit der Aktion „Schaut hin! Gewalt kommt nicht in die Tüte!“ ebenfalls auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Insgesamt beteiligen sich in diesem Jahr in Schleswig-Holstein 44 Bäckereibetriebe. In ihren rund 300 Filialen setzen die Betriebe über 320.000 Brötchentüten zum Einpacken der Backwaren ein.
In Stormarn werden vom 22.11.-27.11. die Tüten von den Bäckereien H. Rohlf (Sitz: Reinfeld), Hartmut Kock (Bargteheide), Leif Zingelmann (Lütjensee), Stadtbäckerei Henning Schacht (Ahrensburg) und Baumgarten in Reinbek (Aumühle) über den Ladentisch gehen und auf diesem Weg über das Hilfetelefon (116016) informieren. Unter dieser Nummer bekommen Betroffene aller Nationalitäten, 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, Unterstützung.
Schirmfrau dieser Aktion ist auch in diesem Jahr wieder Frau Aminata Touré Ministerin Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung.
Zum Hintergrund des 25. November:
Alljährlich am 25. November findet, der von den Vereinten Nationen deklarierte Internationale Tag zur Beseitigung jeder Form von Gewalt gegen Frauen statt. Hintergrund für die Entstehung des Aktionstags war die Verschleppung, Vergewaltigung und Ermordung von drei Frauen im Jahr 1960 in der Dominikanischen Republik durch Soldaten des ehemaligen Diktators Trujillo.
Seit dem 25. November 1981 wird weltweit durch Aktionen, Veranstaltungen und Tagungen von Frauenprojekten und Initiativen, aber auch von staatlicher Seite zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen und Kinder aufgerufen