Das adlige Gut Rohlfshagen
Strahlend im Sonnenlicht glänzt das Herrenhaus in Rohlfshagen, erbaut 1907 von dem erfolgreichen Dompteur Seth, der auch die beiden Bronze-Löwen an der Freitreppe modellierte.
Traumhaus eines Bauernsohns
Rümpel-Rohlfshagen - "Menelik" und "Abdulah" heißen die beiden stattlichen Löwen aus Bronze, die die Freitreppe des Herrenhauses in Rohlfshagen flankieren. Wie aus dem Leben gesprungen sehen sie aus, und nach lebendigen Löwen wurden sie tatsächlich modelliert, nämlich von dem erfolgreichen Dompteur Seeth, der das Gut von 1904 bis 1910 besaß. Seine damals neue Methode der Raubtierdressur machte ihn berühmt und wohlhabend.
1907 ließ Seth von dem Lübecker Architekten Johannsen das heutige Herrenhaus errichten. Als er das Gut bald darauf verkaufte, erwarb er von dem Erlös das Frankfurter Albert-Schuhmann-Theater, von dem er bereits vorher Direktor war. Auf Rohlfshagen hat der erfolgreiche zweite Sohn eines Bauern vermutlich nie wirklich gewohnt, es war wohl eher die Erfüllung einer seiner vielen Träume.
Der Name des Dorfes Rohlfshagen leitet sich von dem Vornamen Rolf oder Rudolf ab, "Hagen" bedeutet "eingehegte Rodungssiedlung". Wahrscheinlich hat ein gewisser Rolf dort im 13. Jahrhundert im Auftrag des Landesgrafen von Schauenburg eine Siedlung angelegt. Die Kupfermühle, die seit dem 15. Jahrhundert besteht, war berühmt. Hier wurde Rohmaterial aus Schweden und Ungarn importiert, das Blech ging in späterer Zeit an die Werften.
Alle Besucher fragen nach den Löwen Abdulah (im Bild) und Menelik", erzählen Hans-Holger und Gisela Dreckmann.
1544 wurde der Ort dem Herzogtum Gottorf zugeteilt und wurde zum herzöglichen Vorwerk. Verwalter war der Amtmann von Trittau, Moritz Rantzau, der selbst das Gut Höltenklinken besaß. Im 30-jährigen Krieg ging der Gutshof in Flammen auf, wurde aber wieder aufgebaut.
Später verweilten die Herzöge oft auf Rohlfshagen, namentlich Herzog Karl Friedrich, der es 1732 seinem Kammerdiener und Günstling Heinrich Peehl übergab. Später wurde das Gut in Erbpacht vergeben. Ab 1765 begann eine zunehmende Parzellierung der Flächen. 1773 fiel der Resthof an die königlich-dänische Linie. 1860 gelangte er schließlich in bürgerlichen Besitz. Seit 1929 besitzt die Südstormarnsche Familie Dreckmann das Gut, erworben von Vater Walter und fortgeführt von Hans-Holger Dreckmann mit seiner Ehefrau Gisela.
Noch eine andere kuriose Geschichte weiß das Gut zu erzählen: Hier starb 1739 der bereits erwähnte Herzog Karl Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf. Er war verheiratet mit Anna Petrovna, der Tochter des russischen Zaren Peter dem Großen. Über seinen Sohn, den späteren Zar Peter III, sollte Karl Friedrich Urahn der Zarenfamilie bis 1914 werden. Allerdings lebte er nur sieben Jahre in Russland. Erst 39 Jahre alt, streckte ihn vermutlich ein Schlaganfall unter den Eibenbäumen im Garten von Rohlfshagen nieder. Die vier Eiben stehen heute noch.